Der Heilige Bartholomäus

Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon

Bartholomäus war einer der zwölf Jünger Jesu, er wird nur in den Listen der Jünger erwähnt (Mt 3, 14 – 19). Seit dem 9. Jahrhundert wird er im Osten, seit dem 11. Jahrhundert im Westen von vielen Bibelinterpreten mit Nathanael, einem gebürtigen Galiläer, identifiziert. Er wurde demnach aus dem Kreise der Jünger Johannes‘ des Täufers am Jordan von Philippus unter seinem israelitischen Namen Nathanael von Kana zu Jesus geführt; dieser erkannte ihn als ‚Mann in dem kein Trug ist‘, denn er hatte gesehen, ‚wie du unter dem Feigenbaum warst‘ – d. h. als einen, der schon einen hohen Grad geistlicher Weisheit erreicht hat (Joh 1, 45 – 48).

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Als Nathanael wird er noch bei der Erscheinung des Auferstandenen am See Genezareth bezeichnet (Joh 21, 2), in der Berufung der Apostel aber als Bartholomäus (Mt 10, 3).

Nach Pfingsten verkündete Bartholomäus der Überlieferung nach den Glauben in Persien, möglicherweise auch in Indien, wo er demnach eine hebräische Abschrift des Matthäus-Evangeliums hinterließ. Legenden weisen ihm auch die Verbreitung des Evangeliums in Ägypten und Armenien zu, er heilte Kranke und Besessene.

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Demnach wurde Bartholomäus eines Tages zum König Polymios von Armenien gerufen, gemeint ist wohl der seit 65 v. Chr. als Vasall des Römischen Reiches regierende König des damals Albanien genannten Gebietes, der wohl im damaligen Albanopolis – wohl das heutige Baku – residierte.

Als Bartholomäus dessen besessene Tochter geheilt und den König besucht hatte, wobei er durch verschlossene Türen kam, bekehrte sich der König und mit ihm das ganze Königshaus zum Christentum.

Polymios ließ ein Götzenbild niederreißen, aus dem ein böser Geist sprach; der von Bartholomäus beschworene Teufel fuhr aus, stürzte selbst diese Statue und alle anderen im Tempel.

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Hieronymus erwähnte ein Bartholomäus-Evangelium, ebenso das Papst Gelasius I. zugeschriebene Dekret der von der Kirche anerkannten und der verworfenen Schriften, das es den letzteren zuordnet. Auch verschiedene alte koptische Texte werden Bartholomäus zugeschrieben, so ein Buch von der Auferstehung Jesu Christi.

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Die Verehrung von Bartholomäus verbreitete sich erst im 10. Jahrhundert und nahm dann rasch zu, vor allem in Ostdeutschland, in Böhmen und in Mähren. Vom Beginn des 13. Jahrhunderts an trägt Bartholomäus in den Darstellungen das Messer, die abgezogene Haut findet sich als feststehendes Attribut erst in den zahlreichen Darstellungen der folgenden Zeit. In Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle in Rom gilt das Antlitz auf der von Bartholomäus getragenen Haut als Selbstbildnis Michelangelos.

Am Bartholomäustag endet die Schon- und Laichzeit der Fische, mit dem Festtag wurde der Fischfang wiedereröffnet, was mit Fischessen, Prozessionen und Fischzügen gefeiert wurde; Fischerkönig wurde, wer den erfolgreichsten Fang vorweisen konnte. Damit begannen früher auch die ersten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest: es wurden die Gänse und Karpfen ausgewählt, die fürs Fest gemästet werden sollten.

Bartholomäus ist auch populär als Weinpatron, sein Gedenktag war für die Winzer ein Los-Tag. Wirte konnten ihr Schankrecht verlieren, wenn sie an diesem Tag noch keinen Most aus Äpfeln und Birnen hatten, denn der diente als Durstlöscher an heißen Spätsommertagen. Aus diesem Zusammenhang stammt die Redewendung „Wissen, wo der Barthel den Most holt“ für einen besonders cleveren Menschen; ihren Ursprung hat sie im Schelmenroman ‚Simplicius Simplicissimus‘ des Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, wo von einem gewissen Barthel erzählt wird, der immer wusste, wie und wo man am besten an Most herankam.